Kannst du dich erinnern, was dich konkret zu deiner Bekehrung führte? Rationale Gründe?
Eine bestimmte Predigt, ein Wort, ein zufälliges Gespräch? Die Vorfreude auf den Himmel? Oder die Angst vor der Hölle? Ich glaube die Sache ist viel simpler.

Gott selbst entschied, dass es an der Zeit ist, in dein Herz zu sprechen.

„Gerade du brauchst Jesus!“

Kennst du den Spruch?
Gerne in Heckfenster einer Großraumlimousine eines namhaften deutschen Herstellers. Sonntags um halb zehn.
Der Spruch machte mich jedes Mal wahnsinnig!
Wieso stand da nicht: „Denk über den Glauben nach, es ist intelligent!?“ Ich las: „Gerade du brauchst Jesus“ und verstand Wir haben Jesus!“
Oder: „Wir halten uns für etwas Besonderes, weil wir diesen Aufkleber haben!
Für irgendwie moralisch überlegen!“

Es klang eher wie ein Vorwurf, denn wie ein Bekenntnis. Wie eine Diagnose für mich, den Unbeteiligten, den Unvollkommenen, das Opfer. Ehrlicher in meinen Augen wäre: „Gerade ICH, oder wir! Brauchen Jesus!“
Aber nein, „Gerade DU brauchst Jesus!“
Nicht ihr, oder man bräuchte, nein „du brauchst!“
So als fehle mir ein wichtiger Baustein meines Lebens, ach was, der wichtigste, DER Baustein, ohne den alles andere wertlos ist.
Alle Steckplätze auf deiner Lebensplatine waren mit „Ich“ belegt und ich sollte jetzt einen für Jesus frei machen... Einen? Alle!
Aus allen Augen, die mich aus dem Auto anschauten, schrie mich das blanke Entsetzen an. Die ganze Welt sah, dass ich ohne Jesus unterwegs war. Das ich ihn bitter nötig hab. Woher wollen die es wissen?? Wer gibt ihnen das Recht mich so anzumachen?
Eine trotzige Welle erhob sich in mir!
Doch irgendetwas tief in mir flüsterte leise aber zäh und bohrend: „Nee-nee, der Satz ist schon für dich. Und du weißt es, deswegen die Aufregung.“
Es ist durchaus nicht dasselbe, die Wahrheit über sich zu wissen oder sie von anderen gezeigt zu bekommen. Bileam wurde wenigstens von einem Lebewesen belehrt, von seinem Esel. Aber von einem seelenlosen Bully, von einer Feinstaub- und Stickoxidschleuder?
Das war hart.

Gerade Du brauchst Jesus Titelbild

Ich habe mich immer dagegen gewehrt, dass das Evangelium, der christliche Glaube als Krücke für Versager, als letzte Chance für allerhand Kaputte gesehen wird, wenn alles andere versagt, wenn „Nur noch beten“ bleibt.
Ich glaube, ich habe mich geirrt...
Niemand kommt zum Glauben aus dem Überfluss, wenn alles passt, wenn das Leben es gut mit ihm meint. Wenn alle körperlichen Bedürfnisse gestillt sind, schlafen die geistigen anscheinend. Halbherzig, nicht wirklich durstig, ohne quälenden Hunger begibt sich niemand auf die Suche nach Gott. Vielleicht um Ihn anzuklagen.
„Ich habe gerade einen Bandscheibenvorfall und du kommst hier mit Jesus um die Ecke.”
„Ich bin frisch verliebt und ohnehin im siebten Himmel! Jesus? Och, nee...”
„Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid” ,sagt Jesus zu uns im Matthäusevangelium „und ich will euch erquicken!“
Euch Kraft geben, eine Perspektive euch Unmündigen, wie Jesus uns diplomatisch nennt. Oder auch liebevoll. Kommt zu mir, die ihr mit Problemen beladen seid, mit Komplexen, mit Sünden, die euch über den Kopf wachsen, mit Verletzungen, die ihr hart seid und verbittert. Die ihr vielleicht noch nie eine Umarmung erlebt habt. Ich will euch erquicken!
Kommt, die ihr durstig seid, ich gebe euch Wasser des Lebens! Kommt, die ihr keinen Plan habt, ich gebe eurem Leben einen Sinn!

Irgendwann war genug gedacht, gesagt, gefühlt und vorgestellt worden. Es war an der Zeit etwas zu ändern.
Ich musste mich ernsthaft sammeln und alles vor Jesus ausschütten. Was ich da sah, erfüllte mich keinesfalls mit Freude – Gelüste, Hassgefühle, Jähzorn, Überheblichkeit und Niedertracht, Lügen, Verrat und Verachtung - mein Name war Legion. Und seltsam, als ich zuließ, dass Jesus in mir wirken konnte, als ich später vernünftig, erlöst, gekämmt und gekleidet dasaß, wie der von mehreren Dämonen erlöste Mann, von dem der Evangelist Markus im Kapitel 5 erzählt, kam sowohl diesseits wie auch jenseits des Aufklebers die Frage:

„Wie siehst du denn aus?“

Seltsam, niemand fragte, wie es meinem Herzen ging... Jesus jedenfalls fand mich wunderschön! Wenn das Herz neu ist, wenn Jesus mich mit seiner Gerechtigkeit kleidet, wen interessieren meine Klamotten?? Wenn Jesus mich kämmt und meine Gedanken ordnet, wer stört sich an meinen Locken? Wenn der Sohn Gottes meine Fesseln abnimmt, und mich in die Freiheit führt, wer soll die Gefängnistür zu halten? Die Buchstaben am Bully-Heck hatten Recht – ich brauchte Jesus! Und als überaus glücklicher und dankbarerer Besitzer Dessen gebe ich Ihn nicht wieder her! Etwas später kam dann die überraschende Erkenntnis – oh ja, Er braucht mich!
Unfassbar! Und es ist ein von Ihm selbst gewolltes Verlangen! Die Welt existiert nicht, damit ich Gott lieben, sondern damit Er mich lieben kann! Gott gibt Gutes. Seine Liebe ist bodenlos uneigennützig, sie hat alles zu geben und nichts zu Empfangen.

„GERADE DICH BRAUCHT JESUS!“

SO hätte der Aufkleber aussehen müssen!

„GERADE DICH BRAUCHT JESUS!“

Es ist eine erstaunliche Wahrheit: Gott lässt dich in der heutigen Zeit leben, damit du hier und jetzt Seine Pläne und Absichten umsetzen kannst. Er braucht jemanden wie dich, der die Unliebsamen liebt, der Freude in eine dunkle Welt hineinträgt; jemanden, der in dieser kalten Gesellschaft Güte und Wärme zeigt. Gott, der Schöpfer des Universums, brauchte jemanden wie dich, der stets optimistisch ist – auch angesichts frustrierender Umstände; dich, der Hoffnung hat, wenn es keinen Grund zur Hoffnung gibt, dich, der auch mit starrsinnigen und widerspenstigen Menschen geduldig ist. Gott braucht dich. Er schuf dich, damit du Sein Herz offenbarst!

GERADE DICH BRAUCHT JESUS!
Um dir in seiner Gnade zu begegnen!
Um dir: „Fürchte dich nicht!“ zu sagen!
Um dir durch Vergebung ein befreites Gewissen zu schenken!
Um dir seinen wunderbaren Frieden ins Herz einzupflanzen und dich zu heilen!
Um dir ein Leben zu geben, das Sinn hat, eine ewige Perspektive!
Um dir die Chance zu geben aus Dank zu dienen!
Um dich zu lieben, dir den Vater zu zeigen und dich als sein Kind im königlichen Gewand zu begrüßen!
Gerade dich!